Bücher zu lesen, wissenschaftliche wie gesellschaftspolitische, philosophische wie zeitgeschichtliche, gehört zum Leben eines Hochschullehrers trotz der viel beschworenen sozialen Medien zum täglichen Leben dazu. Ebenso das Verfassen von Rezensionen, um ein Buch für andere potenzielle Leser „appetitanregend“ zusammenzufassen. Ungewöhnlich ist allerdings, wenn ein Kollege, und dazuhin noch ein national wie international seit vielen Jahrzehnten geschätzter und hoch anerkannter, die Bitte äußert, eine Rezension zu seinem Lebenswerk zu verfassen.

Besondere Ehre und Herausforderung
Aus diesen Gründen ist es für mich auch eine besondere Ehre und Herausforderung (und ich weiß immer noch nicht ob ich dieser wirklich gewachsen bin), das soeben von Rolf Rau erschienene Buch zu seinem Leben in einer ihm angemessenen Art zu rezensieren.
Und dennoch: ungewöhnliche Bücher erfordern ungewöhnliche Rezensionen, daher könnte ich es kurz machen und schlichtweg die Empfehlung herausgeben, jeder bzw. jedem an der Geschichte der Rheumatologie der vergangenen Dekaden und auch an der persönlichen Lebensgeschichte von Rolf Rau nur ein kleines bisschen interessierten Kolleginnen und Kollegen, dieses Buch zu lesen.

Letzteres ist dabei der „schwierigere“ Teil, denn Rolf Rau gibt an vielen Punkten mehr als tiefe Einblicke in seinen persönlichen Werdegang mit einer Offenheit und Selbstkritik, die mehr als beeindruckend ist. Ich würde aber davon ausgehen, dass sich an vielen Stellenjede(r) Leser(in) ein wenig wiederfindet, da sie bzw. er mit Sicherheit die gleichen Irrungen und Wirrungen eines wissenschaftlich interessierten Hochschullehrers und Vollblutklinikers nachfühlen kann. Der eigentliche Grund, warum jede/r rheumatologisch aktive und interessierte Kollege/in und somit auch seine Familienangehörigen dieses Buch lesen sollten, ist die zeitgeschichtliche Entwicklung der Rheumatologie. Dies fast schon von den Anfängen der überhaupt sinnvollen Therapie bis hin zu echten wissenschaftlichen Bewertungen, an denen Rolf Rau oft maßgeblichst beteiligt war. Dies fand auch darin Ausdruck, dass er einer der wenigen europäischen Kollegen ist, die seitens des American College of Rheumatology den Master zuerkannt bekommen hat.

In unserer aller Sinne, wünsche ich daher Dir, lieber Rolf, dass das Buch noch eine Fortsetzung oder mindestens einen zweiten Epilog finden wird, und Dir natürlich für die kommenden Jahre alles Gute und die allerbeste Gesundheit.

Prof. Dr. Ulf Müller-Ladner

Quelle: Zeitschrift für Rheumathologie 2017, Bd. 76, S. 381